Moraltheologie

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Moraltheologie (lateinisch theologia moralis bzw. theologia morum) ist in der gegenwärtigen Struktur katholisch-theologischer Fakultäten die übliche Bezeichnung für diejenige wissenschaftliche Disziplin, die das Handeln und die praktische Lebensführung von Individuen unter ethischen Gesichtspunkten und im Kontext christlichen Glaubens diskutiert.

Begriffsgeschichte

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Seit Mitte des 12. Jahrhunderts ist der Ausdruck theologia moralis die gebräuchliche Bezeichnung für die Reflexion des Sittlichen aus theologischer Perspektive. Dem entsprach auch die Verwendung des deutschen Ausdrucks „Moraltheologie“ in der katholischen Theologie über lange Zeit. Die Ausgliederung der Moraltheologie als eigenständige Disziplin erfolgte allerdings nur allmählich.[1]

In der protestantischen Theologie wurde dagegen eher von „Theologischer Ethik“ gesprochen. Dies war oftmals dezidiert abgrenzend zur katholisch-theologischen Moralreflexion gemeint, so etwa bei Richard Rothe, Johann Christian Konrad von Hofmann, Albrecht Ritschl, Christoph Ernst Luthardt. Anfänglich im 18., v. a. aber im 19. Jahrhundert gliederte sich in der katholischen Theologie eine eigene Disziplin aus, die soziale Fragen thematisiert und als Sozialmoral, Sozialethik oder Christliche Gesellschaftslehre bezeichnet wird.

Ein erster Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre entstand 1893. Die Sonderstellung der Sozialethik wurde insbesondere im 20. Jh. von einigen Theologen insofern für problematisch gehalten, als sowohl in Fragen der Moralbegründung und Fundamentalmoral im Allgemeinen wie auch in vielen Anwendungsfragen der Speziellen Moral ein Einbezug individualethischer wie auch sozialethischer Gesichtspunkte für nötig gehalten wird. Auf derartige Methodenfragen reagiert die Tendenz, Moraltheologie und Sozialethik einer beide Perspektiven integrierenden Disziplin einzuordnen, die üblicherweise „Theologische Ethik“ genannt wird und sich dabei üblicherweise dezidiert nicht mehr von der protestantisch-theologischen Diskussion der Moral abgrenzt.

Daraus resultiert, dass im gegenwärtigen Wortgebrauch v. a. zwei unterschiedliche Verwendungsweisen vorherrschen:

  • „Moraltheologie“ als individualethische (vom Individuum ausgehender und darauf bezogener) Teildisziplin theologischer Ethik; wobei die theologische Ethik neben der individualethischen Moraltheologie auch die Sozialethik einschließt und sich von der philosophischen Ethik durch die theologische Perspektive unterscheidet
  • „Moraltheologie“ als zusammenfassender Oberbegriff für die Moralreflexion in der Theologie

Während letztere Redeweise die traditionellere ist, wird derzeit vielfach für erstere plädiert.[2]

Abgrenzungen und Methodendiskussion

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Im Unterschied zu einer allgemeinen philosophischen Ethik setzt die Moraltheologie ein dezidiert christliches Menschenbild und Weltverständnis voraus. Ob dieses auch Grundlage für die Begründung bestimmter sittlicher Normen sein sollte, wird kontrovers beurteilt, siehe hierzu den Hauptartikel Theologische Ethik.

Generell lässt sich die Moraltheologie in zwei Teilgebiete einteilen, eines ist die sogenannte Fundamentalmoral. Sie reflektiert auf die Grundbegriffe und Methoden von Moralbegründungen und der theologischen Ethik bzw. Individualethik überhaupt. Die sog. Spezielle Moral(theologie) diskutiert den Anspruch des Sittlichen auf den verschiedenen konkreten Handlungsfeldern (etwa von Biomedizin, Wirtschaft, Politik, Medien, Umweltschutz, Friedenssicherung etc.).

Klassische Schulbildungen

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Ein Handelnder ist oftmals im Zweifel darüber, was zu tun gut und richtig ist, insbesondere, wenn das eine bestimmte Handlungsalternative verlangende Gesetz subjektiv zweifelhaft ist. Des Öfteren wird als biblische Referenz für derartige Dilemmata Röm 14,23 EU angeführt: „Wer aber zweifelt […], der ist gerichtet, denn es [das Handeln] kommt nicht aus seiner Überzeugung“. Das spitzt das allgemeine moralische Problem insb. unter theologischer Perspektive nochmals zu. Hinsichtlich der vorgeschlagenen Antworten, wie im Fall von Unsicherheit vorzugehen ist, lassen sich folgende in Mittelalter und früher Neuzeit ausgearbeiteten moraltheologischen Schulen unterscheiden:

  • Tutiorismus: man wähle die sicherere (tutior) Alternative, was heiße: man gehorche dem Gesetz und riskiere damit am wenigsten, zu sündigen
  • Probabiliorismus: man wähle, was plausibler (probabilior) erscheint
  • Äquiprobabilismus: wenn zwei Alternativen von gleicher Plausibilität sind, besteht Wahlfreiheit
  • Probabilismus: solange eine Alternative überhaupt plausibel ist, ist es moralisch erlaubt, sie zu wählen – auch wenn eine andere noch plausibler wäre
  • Laxismus: eine Alternative ist stets erlaubt, die Frage nach der Plausibilität ist gemäß „lex dubia non obligat“ (ein zweifelhaftes Gesetz bindet nicht) fehlgeleitet.

Die Formel lex dubia non obligat „ein zweifelhaftes Gesetz verpflichtet nicht“ wird vonseiten des absoluten Tutiorismus strikt abgelehnt, da es sicherer sei, dem geltenden Gesetz zu gehorchen; der Tutiorismus verlangt entsprechend die Befolgung aller Gesetze. Dabei geht dieser von der Annahme aus, dass der Mensch sündigen muss, begründet mit einem den Menschen nötigenden Einfluss der Ursünde, die zu einer verderbten menschlichen Natur führe. Vertreten wurde der absolute Tutiorismus vor allem vom Kreis um das Zisterzienserinnenkloster Port Royal, darunter Antoine Arnauld, Blaise Pascal, ferner Jean Duvergier de Hauranne und anderen Jansenisten.

Der gemäßigte Tutiorismus, der von verschiedenen Löwener Professoren im 17. und 18. Jahrhundert vertreten wurde, anerkennt die strittige Formel vom nichtbindenden zweifelhaften Gesetz, beschränkt aber die relevante Zweifelhaftigkeit auf Fälle, in denen höchste Wahrscheinlichkeitsgründe gegen seine Geltung sprechen.

Der in ausgearbeiteter und schulbildender Form auf den Dominikaner Bartolomé de Medina zurückgehende Probabilismus (von lat. probabilis: annehmbar, wahrscheinlich) vertritt, dass eine Handlung moralisch erlaubt ist, wenn sie aus annehmbaren Gründen getan wird. Als annehmbar gelten Gründe, die (1) von „weisen Männern“ vertreten werden und (2) durch „sehr gute Argumente bekräftigt“ sind. Später wurden diese Kriterien als (1) „extrinsische“ und (2) „intrinsische“ Wahrscheinlichkeit unterschieden.

Handelt man gegen ein moralisches Gesetz, bringt dafür aber „glaubwürdige“ (probabilis) Gewissensgründe vor, so kann ein Vertreter des Probabilismus dies als gerechtfertigt ansehen. Diese Position entlastet davon, stets weiter zu prüfen, ob für eine andere Alternative nicht noch bessere Gründe sprechen. Im Zweifelsfall kann das Handeln der Person als erlaubt beurteilt werden, wenn dafür positive subjektive Gründe sprechen. Man hält somit den subjektiven guten Willen für das Entscheidende, selbst wenn objektiv ein Irrtum vorliegt. Hintergrund ist eine optimistische Anthropologie: der Mensch sei im Grunde gut. Einen praktischen Probabilismus in ähnlicher Form vertreten z. B. traditionell jesuitische Theologen.[3]

Der Laxismus ist die extreme Gegenposition zum Tutiorismus: eine Handlung gegen ein Gesetz sei auch dann moralisch erlaubt, wenn dafür nur eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht. Entsprechend wurden Gesetze schon als zweifelhaft betrachtet, wenn auch nur ganz schwache Gründe deren Geltung fraglich erscheinen ließen. Die Formel „Lex dubia non obligat“ wird also nicht nur akzeptiert, sondern besonders stark ausgelegt. Eine solche Position ist indes ein Konstrukt der Häresiologie. Sie wurde in Reinform nie von einem Theologen wirklich vertreten. Der Laxismus wurde durch Papst Alexander VII. (1665 und 1666)[4] sowie durch Papst Innozenz XI. (1679)[5] verurteilt.

Alsbald wurde „Laxismus“ im Gegensatz zum Rigorismus auch zum Begriff für all jene Lehren, die zu rasch und leicht Meinungen gegen ein Gesetz als begründet und annehmbar ansehen. In diesem Sinne wurden zum Beispiel Juan Caramuel y Lobkowitz und Antonio Escobar y Mendoza als Laxisten bezeichnet. Auch Tommaso Tamburini (1591–1675) musste sich gegen den Vorwurf des Laxismus verteidigen.

Eine weniger abwertende Bezeichnung der Gegenposition zum Rigorismus, als im Wort „lax“ mitschwingt, war im 18. und 19. Jahrhundert der Begriff „Benignismus“ (von lateinisch benignus = gütig, wohlwollend).[6] Damit sollte ausgedrückt werden, dass es bei Urteilen nicht allein um die Argumentationsmuster geht, sondern dass darin auch die Unterschiede der Haltung gegenüber der Person einfließen, deren Handeln beurteilt wird: von einer Haltung der Strenge bis hin zu einer Haltung der Güte.

Vgl. auch die Auswahlbibliographie im Hauptartikel Theologische Ethik.
Geschichte des Faches
  • Bernhard Häring: Ursprung der römisch-katholischen Moraltheologie – Erneuerung der Moraltheologie im 19. Jh., in: Ders. (Hrsg.): Frei in Christus. Moraltheologie für die Praxis des christlichen Lebens, Band 1, Freiburg i. Br. 1989, 61–70.
  • Ernst Hirschbrich: Die Entwicklung der Moraltheologie im deutschen Sprachgebiet seit der Jahrhundertwende. Klosterneuburg 1959.
  • Heribert Jone: Katholische Moraltheologie, Unter besonderer Berücksichtigung des Codex Iuris Canonici. Herausgeber: Schöningh, 17. Aufl. Edition (1. Januar 1961)
  • Michael Müller: Ethik und Recht in der Lehre von der Verantwortlichkeit : ein Längsschnitt durch die Geschichte der katholischen Moraltheologie, Regensburg : Habbel 1932.
  • Karl-Heinz Kleber: Historia docet: Zur Geschichte der Moraltheologie, Berlin-Hamburg-Münster : LIT Verlag 2005, ISBN 3-8258-9145-3.
  • Ders.: Prolegomena zu einer Geschichte der Moraltheologie. Passau : Stephanus-Verlag 1994.
  • Ders.: Einführung in die Geschichte der Moraltheologie. Passau : Passavia-Universitätsverlag 1985.
  • Fritz Leist: Der sexuelle Notstand und die Kirchen. Herderbücherei 1972, Band 423, ISBN 3-451-01923-X.
  • Wolfgang Nethöfel: Moraltheologie nach dem Konzil: Personen, Programme, Positionen, Vandenhoeck & Ruprecht 1987, ISBN 3-525-56529-1. (bietet ausführliche Darstellungen zu Bernhard Häring, Alfons Auer, Franz Böckle, Dietmar Mieth und verortet diese gegenüber alternativen zeitgenössischen Forschungsprogrammen)
  • Theodor Steinbüchel: Existenzialismus und christliches Ethos. Verlag des Borromäus-Vereins, Bonn und Kerle, Heidelberg 1948
  • Johann Theiner: Die Entwicklung der Moraltheologie zur eigenständigen Disziplin. Pustet, Regensburg 1970.
  • Günter Virt: Art. Moraltheologie, 1. Zur Geschichte der Moraltheologie, In: H. Rotter, G. Virt (Hrsg.): Neues Lexikon der christlichen Moral. Innsbruck 1990, 522–531.
  • Joseph G. Ziegler: Art. Geschichte der Moraltheologie. In: LThK 2. A., Band 7 (1962), 618–623.
Systematische Darstellungen, Einführungen und allgemeine Überblickswerke
einschließlich forschungsgeschichtlich wichtiger klassischer Abhandlungen
  • Klaus Demmer: Moraltheologische Methodenlehre, Freiburg 1989.
  • Klaus Demmer: Art. Moraltheologie. In: Theologische Realenzyklopädie, Band 23, 297–302.
  • Wilhelm Ernst (Hrsg.): Grundlagen und Probleme der heutigen Moraltheologie. Würzburg 1989.
  • Franz Furger: Einführung in die Moraltheologie, Darmstadt 2. A. 1997.
  • Stephan Goertz: Moraltheologie unter Modernisierungsdruck. Interdisziplinarität und Modernisierung als Provokation theologischer Ethik – im Dialog mit der Soziologie Franz-Xaver Kaufmanns. Philosophisch-theologische Studien zum Theorie-Praxis-Verhältnis. Münster: Lit, 1999, ISBN 3-8258-3962-1.
  • Bernhard Häring: Das Gesetz Christi. Moraltheologie. Dargestellt für Priester und Laien. Erich Wewel Verlag, Freiburg i. Br. 1. A. [in einem Band] 1954. Ab der 6. A. 1961 in 3 Bänden (Band 1: Grundgestalt des christlichen Daseins, Band 2: Leben in der Gemeinschaft mit Gott und dem Nächsten, Band 3: Das Ja zur allumfassenden Liebesherrschaft Gottes). Zuletzt 8., gründlich neubearbeitete A. 1967. Übersetzungen in folgende Sprachen: Chinesisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Kroatisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Spanisch, Ungarisch.[7]
  • Bernhard Häring: Frei in Christus, Moraltheologie für die Praxis des christlichen Lebens, 3 Bände (Band 1: Das Fundament aus Schrift und Tradition, Band 2: Der Weg des Menschen zur Wahrheit und Liebe, Band 3: Die Verantwortung des Menschen für das Leben), Herder, Freiburg i. Br. 2. A. 1989, ISBN 3-451-21604-3.
  • Heribert Jone: Katholische Moraltheologie. 12. Auflage. Paderborn 1940.
  • Alphons Maria de Ligorio: Theologia moralis. (1743) Band I ff., Paris 1874 ff., Turin 1875 ff. u. a.
  • Franz X. Linsenmann: Lehrbuch der Moraltheologie. Freiburg i. Br. 1878.
  • Joseph Mausbach: Katholische Moraltheologie, 3. Bde., Münster 9. A. 1953–1955.
  • Karl-Heinz Peschke: Christliche Ethik. Grundlegungen der Moraltheologie, Trier 1997.
  • Karl-Heinz Peschke: Christliche Ethik. Spezielle Moraltheologie, Trier 1995.
  • Johannes Reiter: Art. Moraltheologie, katholische. In: RGG 4. A. 2002, Band 5, Sp. 1495–1497.
  • Josef Römelt: Handbuch der Moraltheologie (Band 1: Vom Sinn moralischer Verantwortung. Zu den Grundlagen christlicher Ethik in komplexer Gesellschaft, Band 2: Freiheit, die mehr als Willkür ist. Christliche Ethik in zwischenmenschlicher Beziehung, Lebensgestaltung, Krankheit und Tod, Band 3: Jenseits von Pragmatismus und Resignation. Perspektiven christlicher Verantwortung für Umwelt, Frieden und soziale Gerechtigkeit), Regensburg 1996–1999.
  • Otto Schilling: Grundriss der Moraltheologie. Freiburg i. Br. 2. A. 1949.
  • Otto Schilling: Handbuch der Moraltheologie. Stuttgart 2. A. 1952.
  • Bruno Schüller: Die Begründung sittlicher Urteile. Typen ethischer Argumentation in der Moraltheologie, Düsseldorf 1973.
  • Johannes Stelzenberger: Lehrbuch der Moraltheologie. Die Sittlichkeitslehre der Königsherrschaft Gottes, Paderborn 2. A. 1965.
  • Bernhard Stoeckle: Handeln aus dem Glauben, Moraltheologie konkret, Herder, Freiburg im Breisgau 1977.
  • Helmut Weber: Allgemeine Moraltheologie. Ruf und Antwort, Graz-Wien-Köln 1991.
  • Helmut Weber: Spezielle Moraltheologie. Grundfragen des christlichen Lebens, Graz-Wien-Köln 1999
Wiktionary: Moraltheologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Vgl. J. Theiner: Die Entwicklung der Moraltheologie zur eigenständigen Disziplin. Regensburg 1970.
  2. Vgl. z. B. Wolfgang Kluxen: Philosophische Ethik bei Thomas von Aquin, Hamburg: Meiner 3. A. 1998, ISBN 3-7873-1379-6, S. xxii: „... die heutige Moraltheologie, die sich jetzt lieber „theologische Ethik“ nennen läßt...“. Konrad Hilpert: Art. Moraltheologie. In: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. A., Band 7, 462–467, hier 466 formuliert, dass „'Moraltheologie' in der Fachdiskussion seit einigen Jahrzehnten weithin als spez[ieller] Begriff für das trad[itionelle] Paradigma reserviert und als Disziplin-Bez[eichnung] durch 'theologische Ethik' [...] ersetzt wurde. Dieser Wechsel der Benennung erwies sich zusätzlich desh[alb] als sinnvoll, weil er geeignet war, sowohl die in der Zwischenzeit bewußt gewordene konfessionelle Besonderheit der Bez[eichnung] als auch die Vermutung einer völlig unterschiedl[ichen] Methodologie gegenüber der als eigenständige Disziplin der Theol[ogie] ausgegliederten Sozialethik zu korrigieren.“ Herbert Schlögel: Kirche und theologische Ethik: mehr als Lehramt und Moraltheologie, in: Wilhelm Guggenberger / Gertraud Ladner (Hrsg.): Christlicher Glaube, Theologie und Ethik, Münster 2002, 175–186, hier 175, et passim plädiert für „Theologische Ethik“. Andreas Lienkamp: Systematische Einführung in die christliche Sozialethik. In: Franz Furger, Karl-Wilhelm Dahm, Andreas Lienkamp (Hrsg.): Einführung in die Sozialethik, LIT Verlag, Berlin-Hamburg Münster 1996, ISBN 3-8258-2267-2, 29–88, hier 44f et passim. Dort werden „personal-zwischenmenschliche Ethik“, „Individualethik“ und „Fundamentalmoral“ der „Moraltheologie“ subsumiert und diese von der „Sozialethik“ abgegrenzt. Ebenfalls angeführt wird nachfolgend der – seltene, u. a. von Franz Furger vorgeschlagene – erweiterte Gebrauch von „Moraltheologie“ als Oberbegriff synonym zu „theologischer Ethik“, welcher dann die Sozialethik als eine „spezielle Moraltheologie“ subsumierbar ist. Ähnlich wie Lienkamp z. B. Arno Anzenbacher: Christliche Sozialethik, München-Wien-Zürich 1998, 17–19 und Marianne Heimbach-Steins: Unterscheidung der Geister – Strukturmomente christlicher Sozialethik, Münster-Hamburg 1994, 10–12 („Zugehörigkeit der Sozialethik zur Moraltheologie“). Allen dreien (Anzenbacher, Lienkamp und Heimbach-Steins) schließt sich z. B. explizit an: Christoph Giersch: Zwischen sozialer Gerechtigkeit und ökonomischer Effizienz, LIT Verlag, Berlin-Hamburg-Münster 2003, ISBN 3-8258-6684-X, 11: „Die Moraltheologie befaßt sich mit den personal-zwischenmenschlichen und individualethischen Fragen, die christliche Sozialethik dagegen mit der ethischen Analyse von Gesellschaft in ihrer institutionellen und strukturellen Verfaßtheit.“
  3. Vgl. zum vorstehenden ausführlicher etwa John Mahoney: Art. Probabilismus. In: TRE, Band 27 (1997), 465–468; Karl Hörmann: Art. Moralsysteme, in: Lexikon der christlichen Moral, 1976, Sp. 1097–1099.
  4. DH Nr. 2021–2065.
  5. DH Nr. 2101–2167.
  6. Pietro Stella: Don Bosco. Leben und Werk. Verlag Neue Stadt, München 2000, ISBN 3-87996-286-3, S. 53.
  7. Zur Rezeptionsgeschichte vgl. Nethöfel 1987, 25 ff. et passim; A. Schmied / J. Römelt (Hrsg.): 50 Jahre "Das Gesetz Christi", Der Beitrag Härings zur Erneuerung der Moraltheologie. Beiträge von Klaus Arntz, Raphael Gallagher, Bruno Hidber, Josef Römelt, Eberhard Schockenhoff und Marciano Vidal. Studien der Moraltheologie, Beihefte 14, LIT, Münster 2005, ISBN 3-8258-9060-0; die dort jeweils genannte ältere Literatur.